Dienstag, 8. Januar 2008
Der Mini mal wieder
Weiah - was mache ich nur mit so einem Kind?
Heute in der großen Pause um viertel vor Zehn ein aufgeregter Anruf der ansonsten sehr gelassenen und durchaus verständnisvollen, trotzdem aber durchsetzungsstarken Lehrerin des Viertklässlers.
Sie müsse mich unbedingt sprechen, morgen vor der Schule, um 7.45h, aber der Mini hätte da was geschrieben, also das könne sie so einfach nicht im Raum stehen lassen.

Mir schwante natürlich mal wieder nix Gutes - und als Monsieur Monster nach Hause kam, wurde er auch sofort gezwungen, schon mal zu beichten, was er denn nun schon wieder angestellt hätte.

Sein Blick war voller Empörung als er sagte, er verstände das alles nicht, ich hätte immer gesagt, man dürfe ruhig eine gegenteilige Meinung haben, wenn man die sauber begründet. Und als Hausaufgabe hätten sie aufgehabt, einen Aufsatz über die Juden zu schreiben.
Den Rest kann man sich jetzt schon fast denken, oder?
Sein Aufsatz war das schrille Pamphlet eines überzeugten Antisemiten.....
Befragt, wie er denn auf so einen Stuss käme, antwortete er, das hätte er im Internet gefunden und er wollte lieber eine eigene Meinung haben als die, die alle haben.
Ähem, ja, aber, weißt Du denn überhaupt, was Du da geschrieben hast?
Nö, natürlich hat er keinen Schimmer was Juden überhaupt sind, wahrscheinlich stellt er sich darunter irgendein seltsames Tier vor, dass durch eine genetische Spontanmutation entstanden ist und deshalb heute fast ausgestorben, er zumindest hat ja noch keinen getroffen.

Wir haben hier jetzt drei Stunden intensiven Geschichtsunterricht hinter uns, ich befürchte allerdings, dass ich ihn damit auch überfordert habe, weil ich seinem Gesicht schon ansehen konnte, dass er sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass es sowas wie einen "Hitler" überhaupt je gegeben hat, auf alle Fälle kann er sich nicht vorstellen, dass dem so viele Menschen gefolgt sind. Denn:
"Mama, das verstehe ich einfach nicht, der sieht doch schon aus wie ein Idiot, da macht man doch nicht, was der will."
Den Weihnachtsmann hat er mir ja auch nie abgekauft.

Und was mache ich nu?
Auf alle Fälle habe ich ihn jetzt zu einem dreiseitigen Aufsatz im Erörterungsstil gezwungen - er darf seine Thesen gerne versuchen zu halten, blöderweise klappt das nicht mehr, seitdem er wenigstens begriffen hat, dass Juden ganz normale Menschen sind und sein Unterschied zu einem Juden ungefähr so groß wie der zu einem Katholen. (War aber auch wieder ein Fehler, die überzeugte Katholenlästerei ist eines meiner Steckenpferde, schließlich bin ich in der protestantischen Diaspora aufgewachsen und habe früh gelernt, mich zu wehren........)

Mist, Mist, Mist - welcher Teufel hat mich geritten, als ich meinte, ich müsse meine Kinder zu kritisch denkenden Individualisten erziehen? Manchmal wären mir angepasste Meerschweinchen deutlich lieber.

Ich glaube, ich gehe mal gucken, was er jetzt wieder für einen Murks zusammenschreibt, nicht dass er die Gesamtsituation jetzt auch noch verschlimmbösert, in dem er gegen jüdische Katholiken zu Felde zieht.

Besser vorher einen
Punkt
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Jahresrückblick
Das Jahr 2007 war..........








einen Jahresrückblick wollte ich schreiben, weil ich das bei Amy gesehen habe, und es mir dort so gut gefiel.
Ich wollte das Jahr im Kopf noch mal abspulen und mit Attríbuten versehen.
Aber das erste halbe Jahr ist weg. Es ist mir einfach abhanden gekommen. Gelöscht, blank, ausgeknipst.
Ich weiß, dass das erste halbe Jahr eine einzige Katastrophe war. Von schlecht gestartet wurde es täglich schlimmer, bis es ganz knapp vor dem völligen Endausstieg stand.
2006 war schon nicht prickelnd, aber 2007 hat nahtlos unten angeknüpft und mich täglich noch immer weiter herabgezogen.
Das weiß ich, weil ich ja noch einige Fakten und Situationen weiß. Aber ich habe keine Attribute, keine Beschreibung und keine erfühlbaren Emotionen mehr für dieses erste halbe Jahr.
Retrograde Amnesie?
Für das zweite halbe Jahr habe ich dagegen nur eine Erinnerung:

...........................Glück

Für mich wird das Jahr 2007 wohl immer eine Kombination aus tiefstem Kummer und größtem Glück sein.
Es war heiß und kalt, schwarz und weiß, dunkel und hell, kalt und warm, sauer und süß, kurz: es war unbeschreiblich.
Geblieben ist nur die Erinnerung an das zweite Halbjahr.
.....es war schön
.....es war Glück
.....und die letzten drei Tage des Jahres waren die schönsten überhaupt.
Und ich glaube fest daran, dass es in 2008 weiter aufwärts geht. Noch weiter, immer weiter, denn

ES MUSS NOCH MEHR ALS ALLES GEBEN!

Punkt
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