Donnerstag, 7. Februar 2008
Strandspaziergang und Männer
Wir gehen zu dritt spazieren, er und ich und ein Bekannter, der grade zu Besuch ist.
Ich laufe alleine neben ihm, weil es zu kalt ist zum Händchenhalten, zum Armdrumlegen erst recht und auch zwei Hände in seiner Tasche geht nicht richtig, es zieht am Unterarm. Also vergrabe ich meine behandschuhten Hände samt Jackenärmel in meiner Tasche, ziehe die Kapuze tief ins Gesicht und lauf so vor mich hin.
Nach einiger Zeit bemerke ich, dass ich alleine bin und drehe mich suchend um.
Knapp 200m hinter mir sind die beiden Männer stehengeblieben und schauen gemeinsam aufs Meer. Ich denke, sie haben etwas Interessantes entdeckt, drehe also um und gehe zurück. Die beiden schauen aber nur so aufs Meer, in echt sind sie in ein Gespräch vertieft. Schrecken auf als ich zurückkomme, doch dann gehen wir zu dritt nebeneinander wieder weiter.
Nach kurzer Zeit wiederholt sich das Spiel. Wieder sind die zwei zurückgeblieben, stehen am Strand und reden. Wieder kehre ich um, komme mir dabei vor wie ein kleiner Hund, der um seine Herrchen herumläuft, und frage, weshalb sie immer stehenbleiben. Die beiden stellen erstaunt fest, dass sie tatsächlich stehengeblieben sind, sie hatten es gar nicht bemerkt, setzen sich aber auch willig wieder in Bewegung.
500m später die dritte Wiederholung. Langsam dämmert mir, was da los ist: Die zwei sind Männer und als solche nicht multitaskingfähig. Wenn sie sich unterhalten wollen, dann müssen sie stehenbleiben, Laufen UND Reden geht nicht.
Ich kehre also wieder um, sammle meine Männer ein und mache eine launige Bemerkung unter Verwendung des Begriffs "multitaskingfähig". Die zwei grinsen etwas schräg, was sie aber nicht hindert im Verlauf des Spazierganges noch mehrere Spazierenstehredepausen einzulegen, sie haben sich eben viel zu sagen.

Was soll ich dazu sagen, außer einfach nur
Punkt
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Sonntag, 23. Dezember 2007
Hilfe
Da habe ich mir wohl ein Eigentor geleistet - so autotechnisch gesehen.

Denn wie ich es vom letzten Mal schon gewohnt war, erreichte mich auch diesmal wieder eine private mail zu diesem Thema, in der ich aber nun aufgefordert wurde, Vorschläge zu machen, welcher Wagen denn meiner Meinung nach passend und angemessen sei, wenn ich auf dem armen SLK doch ständig so herumhacke.

Für mich finde ich das sehr leicht zu entscheiden, denn ich fahre seit vielen Jahren und mit Begeisterung dieses Automobil.



Ich sehe aber ein, dass das für einen Herrn in gesetzterem Alter und gehobener gesellschaftlicher Stellung vielleicht doch nicht so ganz passend ist. Aber was empfehle ich ihm nun?
Ich bin völlig ratlos, weil ich mich noch nie damit auseinandergesetzt habe, welches Auto (und in welcher Farbe) zu folgendem Anforderungsprofil passen könnte:
- antriebsstark (heißt hier: unter 200PS gildet nicht)
- motiviert (heißt hier: darf nicht alle naselang kaputtgehen)
- belastbar (heißt hier: 100.000km pro Jahr muss es aushalten)
- von ansprechendem Äußeren (heißt hier: ein chinesischer Re-Import sollte es nicht sein)
- teamfähig (heißt hier: muss auch den Ansprüchen exzentrischer Lebenspartnerinnen genügen)
- multitaskingfähig (heißt hier: es sollten alle denkbaren Extras verfügbar sein, i.e. Sitz- und Standheizung, (Männer in diesem Alter neigen zu kälteempfindlichen Hämmoriden), Autotelefon, Volllederausstattung, Klimaelektronik, Tiptronic-Automatik, umfangreiches Mäusekino (für das Spielkind im Mann) und was weiß denn ich noch alles, mein Puntochen hatte das damals auf alle Fälle nicht auf der bestellbaren Zutatenliste.

Ich persönlich mag ja kleine Autos, weil die einfach praktischer sind - aber welches kleine Auto erfüllt schon alle diese Ansprüche?

Irgendjemand irgendwelche Vorschläge? Ich kenne mich echt nicht aus auf dem aktuellen Automarkt.

Ach so, Kleinigkeiten wie hochwertigste Alufelgen und Reifen nicht unter Treckergröße sind natürlich auch wichtig, die kann Mann aber doch sicher nachrüsten, oder?

Danke und bis aufweiteres deshalb ein
Doppelpunkt
:

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Samstag, 22. Dezember 2007
Noch mehr SLK
Das SLK-Thema verfolgt mich hartnäckig, diese Woche schon wieder einen getroffen, der das Klischee bis aufs i-Tüpfelchen erfüllte.
Ehemaliger Bankvorstand, wegen Fusionierung seiner Bank mit einer anderen freigesetzt, die Abfindung sichert ihm auch 10 Jahre vor der Rente ein sorgenfreies Leben zu, nur seine Frau fand es wohl ätzend, ihn dann täglich um sich zu haben, die fusionierte deshalb auch, so war er doppelt freigesetzt und strebt nun nach neuen Herausforderungen.
Banker sind leider schwer vermittelbar, (was ich gut nachvollziehen kann, mir hat auch noch keiner vermitteln können, dass er was brauchbares kann), so dass er kurzerhand auf Mediator umschulte. Das ist jetzt der neue Hype, Auguren Mediatoren werden gesucht und was gibt es schickeres, als souverän lässig im dunklen Anzug mit lila Krawatte in einem SLK vorzufahren und den verknöcherten Exkollegen mal zu zeigen, wie sie die Beziehung zu ihrer Sekretärin ihren Mitarbeitern auf eine fruchtbare Ebene verschieben.
Das Kerlchen ist also unglaublich gut drauf und fest davon überzeugt, dass er der neue Mittelpunkt der Welt ist. Dementsprechend weiß er alles und er kann natürlich in die Zukunft sehen.
Mir legte er deshalb die neuen Modetrends des kommenden Jahres zu Füßen, damit ich endlich aufwache und begreife, dass es nichts Peinlicheres gibt, als in einem quietschegelben Kleinwagen durch die Gegend zu zockeln. Er hat sich wohl sehr geschämt, dass er in dieses unsäglich untrendige Auto steigen musste, nur weil mein Promillepegel deutlich unter seinem lag und ich deshalb den Chauffeurdienst übernahm. Ich weigerte mich nämlich umgekehrt, mit seinem SLK zu fahren, schließlich kennt man mich in der Stadt und wenn mich jemand gesehen hätte - weiah nee, das Risiko wäre ich nicht eingegangen.

Die neue Autofarbe für den Menschen Mann von Welt ist nämlich Weiß. Wer sich jetzt ein weißes Auto zulegt, der demonstriert auf das sinnfältigste, dass er mit dem Zeitgeist lebt, aktiv dynamisch und mit einem Ohr immer direkt am Puls der gewinnorientierten Autoindustrie des Geschehens horcht.
Anfangs dachte ich ja noch, er macht nur einen Witz. Weiße Autos sind entweder was für Menschen, die zu geizig sind, einen Aufpreis für einen Sonderlack zu zahlen oder eben Sprinter. Lieferwagen sind immer weiß, warum sollte man sich für einen Lieferwagen auch die Mühe machen, noch eine hübsche Farbe zu wählen.
Aber er hat vollkommen Recht - Weiß ist wirklich das neue Schwarz. Nach einer kurzen Recherche im Internet musste ich mich geschlagen geben, dafür bewundere ich die Taktik der Autoindustrie nun umso mehr.
Mit ein bisschen Überlegung hätte ich aber auch selber drauf kommen können: Wer neue Autos verkaufen will, muss auch was Neues bieten. Wenn man aber nichts wirklich Neues zu bieten hat, schlägt man bei Asterix und Obelix GmbH Co KG nach und findet dort die perfekte Marketinganleitung:
die Leute kaufen
a) Nützliches
b) Bequemes
c) Amüsantes und
d) was den Nachbarn neidisch macht

Und dieses d) ist nicht nur die Marktlücke für den Verkauf von Hinkelsteinen, das passt auch perfekt für den Verkauf von SLK's, die Analogie ist ja wohl offensichtlich.
Was gibt es überflüssigeres als einen SLK und welche Farbe ist die unpraktischste Farbe, die man sich denken kann? Muss man nur kombinieren, und heraus kommt dann sowas.

Künftig wird es also noch leichter, die Männchen von Welt schon von weitem zu sichten, denn an der Farbe sollt ihr sie erkennen.

Ich liebe es, wenn ich beobachten kann, wie sich Männer wie die Lemminge von den Marketingstrategen ihrer bevorzugten Hinkelsteinfirma Automarke in die Abgründe der Idiotie führen lassen.

Andererseits: wie sonst sollten sie ihre überlegene Männlichkeit demonstrieren? Besser sie kaufen weiße Autos, als dass sie noch ernsthaft anfangen zu denken.

Punkt
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