Dienstag, 12. Februar 2008
Der Schwung
Bis hier hat mich mein Schwung gebracht
jetzt steht er neben mir und lacht:
„Du meintest wohl das geht so weiter?
Stets frisch voran und immer heiter?
Pustekuchen, dumm gelaufen,
ich mach Pause, muss verschnaufen.“

Drum steh ich da und gucke dumm,
mir fehlt der Schwung, egal wie rum.
Es geht nicht vor und nicht zurück,
so schwindet Stück für Stück mein Glück.
Ich ruckel hier und zerre dort,
ich will hier weg von diesem Ort.

Ich werde panisch erst, dann müde,
Erschöpfung macht mich harsch und rüde.
Ich streite viel und immer wieder
kriecht mir die Angst in alle Glieder.
War’s nur ein Traum, hab ich vielleicht
längst alles, was ich kann, erreicht?

Trieb mich nur Hybris zu dem Streben,
es müsst noch mehr als alles geben?
War es vermessen, was ich tat,
Selbstüberschätzung, Gottesart?
Griff ich in wilder Illusion,
nach einem viel zu goldnen Thron?

Ich zweifle heftig, schwanke wild,
mein Traum mutiert zum Horrorbild.
Ein Sturm weht über mich hinweg,
und plötzlich ist er weg, der Dreck.
Die Sonne scheint, die Vögel singen,
ich weiß auf mal, es wird gelingen.

Ich hol dich raus, du dummer Schwung,
du steckst in der Erinnerung.
Ich muss dich nur mal kurz entstauben,
und lernen, stets an dich zu glauben.
Du bist nicht weg und auch nicht alle,
dein Feind ist nur die Alltagsfalle.

Die lass uns sorgsam jetzt umgehn,
und immer nur nach vorne sehn.
Ich halt dich fest, ich passe auf,
denn Fallen gibt es noch zuhauf.
Ich bleib bei dir und du bei mir,
dem Alltag trotzen wir als Wir.

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Begeisterung
macht sich bei mir breit, denn ich habe von meinem Sohn einen genialen Tip bekommen: Auf der Seite von chip.de gibt es eine Software, mit der kann man die Lieder bei Youtube problemlos als MP3 Dateien runterladen und abspeichern. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, wie legal das ist, er behauptet, ganz legal, weil es da irgendwo eine Lücke in den Gesetzen gibt, ich habe aber kurzerhand beschlossen, mich einfach gar nicht weiter drum zu kümmern, denn ob ich die Youtube Lieder jetzt online aufrufe und stundenlang per Wiederholtaste am PC abdudeln lasse - oder ob ich sie mir von dort auf meinen MP3-Player schicke und dann auch unterwegs hören kann, so groß kann der Unterschied wirklich nicht sein. Zumindest nicht in der gefühlten Legalität.
Und chip.de klingt doch auch sehr seriös, oder etwas nicht?

Und so habe ich mir nun eine wunderbare Liedersammlung zusammengestellt, die ich, um das ganze auf die Spitze zu treiben, jetzt auch noch auf eine CD gepackt habe, damit auch mein altertümliches Autoradio (was natürlich noch keinen USB-Eingang hat), die ohne Murren wiedergibt.

Das wird ja eine fröhliche Woche, yippieh!

Und es funktioniert einwandfrei. Ich bin hier grade in einen absoluten Musikrausch gefallen.

Schade nur, dass ich die trackliste, wenn ich mir ein Cover dafür ausdrucken will, noch mal per Hand eingeben muss. Nero findet nur "echte Alben" im Internet, für die bekomme ich die trackliste dann auch problemlos online geliefert, mit meiner Privatzusammenstellung ist der gute Coverdesigner aber gründlich überfordert. Sei's drum, das kriege ich grade noch hin. Ein Sampler ist schon fertig, der zweite brodelt grade vor sich hin, ich glaube, ich mag moderne Computertechnik.

Dumdideldum, was für eine nette Entdeckung.

Bevor hier jemand moralinsaure Einwände erhebt, mache ich lieber schnell einen
Punkt
.

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Donnerstag, 7. Februar 2008
Strandspaziergang und Männer
Wir gehen zu dritt spazieren, er und ich und ein Bekannter, der grade zu Besuch ist.
Ich laufe alleine neben ihm, weil es zu kalt ist zum Händchenhalten, zum Armdrumlegen erst recht und auch zwei Hände in seiner Tasche geht nicht richtig, es zieht am Unterarm. Also vergrabe ich meine behandschuhten Hände samt Jackenärmel in meiner Tasche, ziehe die Kapuze tief ins Gesicht und lauf so vor mich hin.
Nach einiger Zeit bemerke ich, dass ich alleine bin und drehe mich suchend um.
Knapp 200m hinter mir sind die beiden Männer stehengeblieben und schauen gemeinsam aufs Meer. Ich denke, sie haben etwas Interessantes entdeckt, drehe also um und gehe zurück. Die beiden schauen aber nur so aufs Meer, in echt sind sie in ein Gespräch vertieft. Schrecken auf als ich zurückkomme, doch dann gehen wir zu dritt nebeneinander wieder weiter.
Nach kurzer Zeit wiederholt sich das Spiel. Wieder sind die zwei zurückgeblieben, stehen am Strand und reden. Wieder kehre ich um, komme mir dabei vor wie ein kleiner Hund, der um seine Herrchen herumläuft, und frage, weshalb sie immer stehenbleiben. Die beiden stellen erstaunt fest, dass sie tatsächlich stehengeblieben sind, sie hatten es gar nicht bemerkt, setzen sich aber auch willig wieder in Bewegung.
500m später die dritte Wiederholung. Langsam dämmert mir, was da los ist: Die zwei sind Männer und als solche nicht multitaskingfähig. Wenn sie sich unterhalten wollen, dann müssen sie stehenbleiben, Laufen UND Reden geht nicht.
Ich kehre also wieder um, sammle meine Männer ein und mache eine launige Bemerkung unter Verwendung des Begriffs "multitaskingfähig". Die zwei grinsen etwas schräg, was sie aber nicht hindert im Verlauf des Spazierganges noch mehrere Spazierenstehredepausen einzulegen, sie haben sich eben viel zu sagen.

Was soll ich dazu sagen, außer einfach nur
Punkt
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