Montag, 29. Oktober 2007
Oh Mann,
Frau Petersilie schreibt wieder und ich mach hier einen auf melancholisch.
Ist ja schon gut, ich hör ja schon wieder auf.
Um sie weiter online zu halten, muss ich mir also fix eine lustige Geschichte ausdenken.
Monstergeschichten - die mag sie. Also, was war denn in letzter Zeit so mit dem Monster?
Ärger hat er gehabt, in der Schule, aber das ist ja nix Neues, das hat er ständig. Ihm seine altklugen Bemerkungen abzugewöhnen, wird wohl noch rund 60 Jahre dauern, spätestens dann gehen sie dafür als Altersweisheiten durch. Pech, für einen 9-jährigen, dass ihm noch niemand den elder statesman abnimmt, auch wenn er ihn immer wieder sehr überzeugend gibt.

Heute bspw. kam diese Erklärung: "Ja Mama, Du brauchst nicht zu fragen, ich habe wieder eine Pluskarte bekommen. Ich weiß doch jetzt, wie die Lehrerin funktioniert: Die will nicht, dass man einem Dummbatz einfach einen auf die Zwölf gibt und dann ist gut, die will die Schüler zu miesen Petzen erziehen.
Seitdem ich ihr jedesmal sage, dass der Kevin wieder nervt, kriege ich nur dafür schon eine Pluskarte. Heute hat der Kevin gar nicht genervt, das war ganz schön schwierig, denn erstmal dazu zu bringen, dass er doch nervt, aber dann hat es zum Glück geklappt und ich konnte es sagen und jetzt habe ich also meine Pluskarte."

Da bleibt einem doch nur noch der
Punkt.

oder?

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Kummer
Es tut weh, zuzusehen, wie er leidet.
Täglich wird ihm bewusster, wie ihm sein altes Leben unter den Fingern wegflutscht und was er grade dabei ist zu verlieren.
Zu spät bemerkt er, dass die Dinge, die er für selbstverständlich hielt, eben doch nicht so selbstverständlich sind, dass die Menschen in seiner Umgebung tatsächlich Menschen sind, mit eigener Persönlichkeit, eigenen Ansprüchen und eigenen Rechten.
Jetzt versucht er zu retten, was nicht mehr zu retten ist, versucht zu kitten, was längst völlig zersplittert ist. Gleichzeitig zerschlägt er aber auch immer wieder neues Porzellan, was ihn erst aggressiv, anschließend dann sehr depressiv macht. Er will es nicht und doch passiert es ihm, er ist halt so.

Er klagt sich an und weiß doch, dass er sich nicht ändern wird, er klagt mich an und weiß doch, dass ich mich nicht mehr ändern will.
Er klammert sich an die Kinder, die vor Schreck zurückweichen.
Er macht Geschenke und Komplimente, ist liebevoll, aufmerksam und sehr bemüht.
Ich stehe daneben und weiß, ich kann ihm nicht helfen. Jede freundliche Geste würde nur Hoffnungen wecken, die keine Zukunft haben. Ich weise ihn zurück und sehe, wie er unter den Schlägen zusammenzuckt. Er bettelt um Liebe und ich wende mich ab.
Ich will ihm nicht wehtun, ich sehe aber auch keinen anderen Weg, wenn ich mich nicht selber völlig aufgeben will.
Der Preis für die eigene Freiheit ist hoch, das wusste ich vorher, jetzt muss ich noch lernen, mit meinem schlechten Gewissen zu leben.

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