Freitag, 30. November 2007
Zu Ende?
Das war's jetzt mit dem November.

Schon im September habe ich mich auf diesen Monat gefreut, weil er bis an Rand vollgestopft war mit erfreulichen Terminen. So viel gute Termin so kurz hintereinander gab es noch nie und die Aussicht, wie schön das alles werden wird, hat mich lange Zeit getragen und beflügelt.

Schön war's wirklich, rundum schön. Spaß gemacht hat es, tolle Erlebnisse, faszinierende Menschen kennengelernt, gute Kontakte aufgebaut, viele neue Dinge kennengelernt, mein Selbstbewusstsein hat schwindelerrengende Höhen erreicht.
Ich habe diesen Monat in vollen Zügen genossen.

Gestern aber war dann der letzte, vorgeplante Termin zu Ende, gleichzeitig waren diese Tage auch der Höhepunkt des Monats.
Drei Tage Berlin, Seminar mit lauter neuen Themen (sprich: ich musste mich nicht schämen, wenn ich was nicht verstand, aber ich konnte tierisch stolz sein, wenn ich als "Fremder" sinnvolle Beiträge bringen konnte. Am Mittwoch hatte ich ein wirklich schmeichelhaftes Gespräch mit den Seminarveranstaltern, die sich intensiv für meine Meinung interessierten und mir deutlich signalisierten, dass sie an mir interessiert sind und sich unter Umständen sogar eine Zusammenarbeit vorstellen können. Solche Erfolgserlebnisse bringen mich natürlich fast zum Abheben).

Visitenkartensammeln, mein neues Hobby. Nach vielen Jahren der aktiven Visitenkartenablehnung plötzlich völlige Kehrtwendung und komplett geänderte Grundeinstellung. Wer mir seine Karte von sich aus gibt, möchte, dass ich mich an ihn erinnere, ist an mir interessiert, ist ein weiteres Rädchen in meinem Kontaktenetzwerk.
Und das wächst und zeigt bereits positive Wirkung.

Gestern Abend aber kam dann erst mal mein mentaler Absturz: Es ist zu Ende, nicht weiteres ist geplant, alles wird wieder wie es war, nichts mehr, worauf ich mich freuen kann, zurück in den alten Alltag, zurück zur Familie, Karriereausflug brutal gestoppt, mitten im absoluten Höhenflug gebremst.

Natürlich weiß ich, dass das Quatsch ist, natürlich geht es weiter, das liegt nur an diesem blöden Jahreswechsel, der auch das Ende des Kalenders bedingt und der dazu führt, dass man eine "neue" Planung für das "neue" Jahr machen muss, aber auch erst jetzt machen kann, weil eben alle diesen "Schnitt" in ihrem Kalender haben.
Es kommen sicherlich noch immer weiter viele spannende Termine, viele neue Entwicklungen, der Run ist noch lange nicht vorbei, im Gegenteil, die Weichen für lauter gewünschte Veränderungen sind jetzt perfekt gestellt, die Aussichten grundsätzlich äußerst positiv.

Aber bis dahin muss ich noch durch den Dezember.
Im Dezember passiert kaum noch was Neues. Angefüllt mit Alltagshektik, in der man in letzter Sekunde noch verzweifelt versucht, die Dinge zu erledigen, die eben bis Ende des Jahres getan sein müssen, kaum Zeit zum Luftholen, Stress, Termindruck und jetzt schon das sichere Wissen, dass einiges nicht gelingen wird.
Versagen quasi vorprogrammiert, Frust, Routine und Stress.
Dazu die angstvoll beäugte Weihnachtszeit. Familie pur, keine Chance auszubrechen, abgeschnitten von der Welt, die mir die letzten Monate die Luft zum Atmen gegeben hat.
Advent: Zeit zur Besinnung, zum Runterkommen, zum Sortieren für einen Neuanfang.
Ich will aber nicht neu anfangen, ich will vor allem gar nicht runterkommen, ich will so weitermachen wie im November, es war einfach nur perfekt. Ja klar, auch Stress, aber ein positiver, weil nicht aus Routine geboren, sondern durch die logistischen und organisatorischen Seiten bedingt. Das alles musste ja noch zusätzlich erledigt werden, die normale Alltagsarbeit blieb (und wurde deshalb auch zum Teil auf den Dezember verschoben, wo sie jetzt wartet und mich böse angrinst.)
Wie viel Weihnachten wird es dies Jahr sein? Wie werde ich damit umgehen können? Die Familiensituation hat sich in den letzten Monaten brutal verändert, wir sind gar keine richtige Familie mehr, wir tun nur noch so als ob. Und ich will da immer dringender raus.
Zieht mich Weihnachten jetzt wieder zurück? Hält mich auf, verlangt Dinge, die ich nicht mehr bereit bin zu geben? Meine eigene Rücksichtslosigkeit, mein gelebter Egoismus wird mir wie ein Spiegel vorgehalten. "Da schau, was du angerichtet hast, nur wegen dir ist jetzt alles kaputt."
Ich hasse diese Vorwürfe, weil ich weiß, dass sie berechtigt sind.

Gestern Abend ging es mir schlecht. Sich von diesem phantastischen Monat verabschieden zu müssen, um in eine Zukunft zu wechseln, die in der nächsten Zeit wenig Erfreuliches bereithält, war mehr als ich spontan verarbeiten konnte.

Aber heute geht es schon wieder.
Ich habe meine Ziele für das nächste Jahr konkretisiert und bemerkt, wie weit ich in den letzten paar Monaten schon gekommen bin. Viel weiter als ich anfangs überhaupt nur wagte zu denken. Aber nur deshalb fehlt die Planung für das neue Jahr, ich habe mich quasi schon selber überholt.
Neu sortiert und mit klaren Zielen für das nächste Jahr ist auch sofort der Schwung wieder da, die Zuversicht, dass es immer besser werden wird, dass ich gar nicht alle Chancen wahrnehmen muss, sondern dass ich schon so weit bin, einige Chancen sogar wieder bewusst ablehnen zu können, da ich längst weitergehende Ziele realistisch ins Auge fassen kann.
Alles wird gut und 2008 hat die besten Aussichten, eines der tollsten Jahre seit langem zu werden.

Und deshalb werde ich auch diesen Dezember überstehen. Vielleicht kriege ich es ja sogar hin, auch in den Dezember ein paar leuchtende highlights einzubauen? Ganz kurzfristig, weil es dann plötzlich doch klappt? Improvisation war doch schon immer meine Stärke.
Das wird schon und dann ist nächstes Jahr und dann geht es erst richtig los.

Ich freue mich.

Und mache hinter meine trüben Gedanken gleich mal einen
Punkt

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... ¿hierzu was sagen?

 
Es gibt überhaupt keinen Grund Trübsal zu blasen. Erstens geht es immer weiter und zweitens muss man nur die Augen offen halten, um alle Chancen, die so am Weg lauern, zu erkennen. Man braucht nur zuzugreifen. Warum sollte es bei dem Schwung und so viel positiver Grundstimmung nicht genau so weitergehen?

... ¿noch mehr sagen?  

 
Danke!!