Montag, 5. November 2007
Der Rauhhaardackel
Die Patentante vom Mini hat einen Rauhhaardackel, der 'ne Meise hat.
Nicht, dass es etwas besonderes ist, wenn ein Rauhhaardackel eine Meise hat, aber dieser Dackel hat eine derart ausgeprägte Meise, genaugenommen eine Ballmeise, dass es selbst für einen Rauhhaardackel schon auffällig ist.
Der würde nämlich, ginge es nach ihm, 7x24h die Woche Ball spielen.
Leider kann er das nicht alleine, dann könnte man ihn ja noch irgendwie gewähren lassen, nein, leider muss ihm irgendwer ständig diesen Ball werfen, was, wie man sich unschwer vorstellen kann, für die Menschen in des Dackels Umgebung eine eher ermüdende Tätigkeit ist.
Daher kommt besagte Patentante regelmäßig mal für ein Wochenende bei uns zu Besuch, hier sind genug Kinder, um den Dackel bei Laune zu halten.

Diesen Sommer waren Tante und Hund also auch ein langes Wochenende hier zu Besuch und weil so schönes Wetter war, saßen wir den ganzen Tag auf der Terrasse und haben familiengefeiert. Die Kinder bespielten derweil den Dackel, was draußen wunderbar geht, denn schließlich steht am Wochenende der gesamte Riesenparkplatz als Dackelballspielwiese-asphalt zur Verfügung. Blöderweise aber eben wirklich Asphalt und keine Wiese, eine Problematik, deren Folgen erst am Abend sichtbar wurden. Am Nachmittag kicherten wir noch alle über das verrückte Vieh, weil er begann, seltsame Startgeräusche zu machen, wenn der Ball wieder geworfen wurde. Er hörte sich an wie ein Flugzeug, das die Turbinen aufheulen lässt und quietschte ganz seltsam auf den ersten 20 Metern jeder neuen Ballverfolgung, ließ in seiner rasenden Ballleidenschaft aber keinen Deut nach.
Als wir abends einpackten und die Tante den Dackel einfing, um ihn gegen seinen Willen vom Ball zu trennen, entdeckte sie den Grund für die seltsamen Startgeräusche: Er hatte sich alle vier Pfoten auf dem Asphalt bis aufs Fleisch wundgelaufen, aber selbstverständlich hätte er deshalb niemals einen Ball nicht verfolgt.

Neulich waren Tante und Dackel wieder mal zu Besuch und um die Pfoten des Tieres nicht erneut derart zu strapazieren, erteilte sie ein generelles Asphaltballspielverbot. Für Dackel und Kinder.
Drinnen kann man aber gar nicht so schön Bällchen werfen, weshalb die Kinder schnell die Lust verloren, was der Dackel nun wiederum gar nicht verstehen konnte und den Tag damit verbrachte, die Kinder anzujaulen.
Da kam der Mini auf eine geniale Idee: Er will dem Dackel einen Magneten ans Halsband binden und einen zweiten Magneten mit der Gegenseite nach außen an einem Ball befestigen. Dann muss man den Ball nur einmal werfen - und der Dackel ist für den Rest des Tages mit dem unlösbaren Problem des Balleinfangens beschäftigt.
Bisher scheiterte die praktische Umsetzung dieser Erfindung allerdings am Widerstand der Tante, die sich Sorgen um die geistige Gesundheit ihres Dackels macht.
Ich persönlich kann diese Sorge nicht teilen - noch durchgeknallter kann dieses Tier gar nicht werden.
Und deshalb habe ich heute mal zwei sehr, sehr starke Magnete gekauft und sie dem Mini gegeben.
Auf den nächsten Dackel-Tanten-Besuch freue ich mich jetzt schon.

Punkt.

.
(Abgelegt in Monstergeschichten und bisher 600 x angeklickt)

... ¿hierzu was sagen?