Mittwoch, 17. Oktober 2007
Telefon - Herzstillstand
Da lunger ich so entspannt belanglos durch KBD und überlege mir, was ich mir zur Belohnung mal anschauen könnte, weil ich immerhin eben dreißig (in Worten: 30) cm Ablage einzeln in Ordner abgeheftet habe, als mir einfällt, ich könne ja mal meinen alten account löschen (heißt, die hinfällig gewordenen Abos kündigen), irgendwie habe ich heute den Aufräumrausch.
Mitten im wilden deleten klingelt dann plötzlich das Telefon und ER ist dran.

ER, dessen Stimme mein Herz von jeher zum Beben brachte.
Er, dessen Gestalt jahrelang durch meine (Tag- und Nacht)Träume waberte.
ER, dem ich mich so ausgeliefert fühlte, wie noch keinem Mann zuvor in meinem Leben.
ER dessen Worten ich zwar meist nur widerwillig aber dennoch immer folgsam lauschte (naja, soweit ich überhaupt in der Lage bin, folgsam zu sein, aber für meine Verhältnisse war ich es bei IHM sehr, das hätte sonst nämlich eklig Ärger gegeben, da kannte ER nix), ER - mein alter Lateinlehrer!

Ich fass es nicht. Wie kommt denn der an meine Telefonnummer und überhaupt, sofort entsteht ein gesamtes Jugendtrauma wieder vor meinen Augen, darf der das? Hilfeschreiende Gedanken Richtung Schadensersatz, Körperverletzung und Anwalts Liebling schießen wirr durch meinen Kopf, bis ich in der Lage bin, nicht nur den Namen und die Stimme, sondern auch sein Anliegen wahrzunehmen.

ER will wissen, ob er einen Termin bekommen könnte, er hätte meine Nummer von B. und ihm pressierte es etwas, weil er bereits vier Wochen über den angemahnten Abgabetermin ist.

Es ist gar nicht mein alter Lateinlehrer, er heißt nur genauso und hat auch noch tupfengleich dieselbe Stimme samt identischem Tonfall wie jener. Dieser ist aber ganz harmlos, im Gegenteil, er wird mir ausgeliefert sein und nicht umgekehrt. Armes Kerlchen, dass er ausgerechnet bei mir gelandet ist. Ob der weiß, was ihm jetzt blüht?

Vorsichtshalber schenk ich ihm schon mal einen
Punkt.
(Abgelegt in so oder so ist das Leben und bisher 489 x angeklickt)

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