Mittwoch, 31. Oktober 2007
Frickeltag
es gibt so Tage, da ist man die ganze Zeit mit allem möglichen beschäftigt, weiß aber am Ende nicht, was man eigentlich getan hat.
Okay, ich hatte heute bis 14h Seminar - das ist schon mal klasse, denn das zählt als "große" Tätigkeit.
Aber danach?
Einige Telefonate geführt (aber nicht die, die wichtig gewesen wären, die stehen immer noch auf der Liste), dabei eine neue Visitenkarte entworfen und gleich 30x hergestellt, außerdem weiß ich jetzt endlich, wie das mit dem Sonderausgabenabzug funktioniert (wurde auch Zeit, die Gesetzesänderung ist von 2005, aber ich habe bis heute noch keinen Kollegen getroffen, der bei dem Thema nicht mit den Augen rollte und sagte, das wäre ihm auch alles zu hoch. Heute habe ich es endlich geschafft, eine verständliche und vor allem umfassende Erläuterung mit Rechenbeispielen im Netz zu finden, auszudrucken, zu lesen UND zu begreifen).
Dann habe ich eine neue Kreditkarte beantragt (bei der alten war das beitragsfreie Jahr abgelaufen und ich finde es schon sinnvoll, dass ich eine eigene, echte Privatkarte ohne Büroabrechnung habe, die Buchhaltung muss ja nicht alles sehen), aber auch das dauerte, weil ich so viele Anbieter vergleichen musste. Ich habe jetzt eine bei Amazon bestellt, mal schauen, wie die ist, nächstes Jahr kann ich wieder die von PayPal nehmen, dann gelte ich erneut als Neukunde und kriege sie im ersten Jahr umsonst. Die ist nämlich gut, aber 20 € war sie mir nun auch nicht wert.
Außerdem diversen Kleinkram, wie Rechnungen bezahlen, Seminar Anmeldungen abschicken und Kinderklassenarbeiten zur Kenntnis nehmen und abzeichnen. Um 18.25h erstaunt hochgeschreckt - eigentlich wollte ich um 18.30h bei einem lokalen Netzwerktreffen erscheinen, aber gut, da kann ich auch eine Stunde später auflaufen. Also im Tiefflug Kinder abgefüttert (wie gut, dass es TK gibt), letzte Anweisungen à la "Zähneputzen" und "Computer ist aber spätetens um 21h aus" erteilen, Umziehen und loslaufen. Praktischerweise treffen die sich in einem Lokal am Alten Markt, also nur 10 Minuten Fußweg, da lohnt kein Auto, der nächste Parkplatz ist bei mir vor der Haustür.
Netzwerktreffen war ganz nett - aber Erfahrung mitgenommen: Da gehen nur Leute hin, die noch Bedarf haben..... Nun gut, immerhin gab es frisches Kölsch und einen leckeren Salat. Und ich konnte prächtig über andererleuts Visitenkarten lästern (so still und leise für mich, ich bin ja jetzt angepasst, öffentlich....)

Insgesamt weiß ich aber immer noch nicht, wo der Tag geblieben ist, Morgen habe ich zum Glück wieder reichlich Programm, da kann ich dann abends abhaken, was alles erledigt ist.

Heute bleibt nur noch der
Punkt.

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Montag, 29. Oktober 2007
Oh Mann,
Frau Petersilie schreibt wieder und ich mach hier einen auf melancholisch.
Ist ja schon gut, ich hör ja schon wieder auf.
Um sie weiter online zu halten, muss ich mir also fix eine lustige Geschichte ausdenken.
Monstergeschichten - die mag sie. Also, was war denn in letzter Zeit so mit dem Monster?
Ärger hat er gehabt, in der Schule, aber das ist ja nix Neues, das hat er ständig. Ihm seine altklugen Bemerkungen abzugewöhnen, wird wohl noch rund 60 Jahre dauern, spätestens dann gehen sie dafür als Altersweisheiten durch. Pech, für einen 9-jährigen, dass ihm noch niemand den elder statesman abnimmt, auch wenn er ihn immer wieder sehr überzeugend gibt.

Heute bspw. kam diese Erklärung: "Ja Mama, Du brauchst nicht zu fragen, ich habe wieder eine Pluskarte bekommen. Ich weiß doch jetzt, wie die Lehrerin funktioniert: Die will nicht, dass man einem Dummbatz einfach einen auf die Zwölf gibt und dann ist gut, die will die Schüler zu miesen Petzen erziehen.
Seitdem ich ihr jedesmal sage, dass der Kevin wieder nervt, kriege ich nur dafür schon eine Pluskarte. Heute hat der Kevin gar nicht genervt, das war ganz schön schwierig, denn erstmal dazu zu bringen, dass er doch nervt, aber dann hat es zum Glück geklappt und ich konnte es sagen und jetzt habe ich also meine Pluskarte."

Da bleibt einem doch nur noch der
Punkt.

oder?

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Kummer
Es tut weh, zuzusehen, wie er leidet.
Täglich wird ihm bewusster, wie ihm sein altes Leben unter den Fingern wegflutscht und was er grade dabei ist zu verlieren.
Zu spät bemerkt er, dass die Dinge, die er für selbstverständlich hielt, eben doch nicht so selbstverständlich sind, dass die Menschen in seiner Umgebung tatsächlich Menschen sind, mit eigener Persönlichkeit, eigenen Ansprüchen und eigenen Rechten.
Jetzt versucht er zu retten, was nicht mehr zu retten ist, versucht zu kitten, was längst völlig zersplittert ist. Gleichzeitig zerschlägt er aber auch immer wieder neues Porzellan, was ihn erst aggressiv, anschließend dann sehr depressiv macht. Er will es nicht und doch passiert es ihm, er ist halt so.

Er klagt sich an und weiß doch, dass er sich nicht ändern wird, er klagt mich an und weiß doch, dass ich mich nicht mehr ändern will.
Er klammert sich an die Kinder, die vor Schreck zurückweichen.
Er macht Geschenke und Komplimente, ist liebevoll, aufmerksam und sehr bemüht.
Ich stehe daneben und weiß, ich kann ihm nicht helfen. Jede freundliche Geste würde nur Hoffnungen wecken, die keine Zukunft haben. Ich weise ihn zurück und sehe, wie er unter den Schlägen zusammenzuckt. Er bettelt um Liebe und ich wende mich ab.
Ich will ihm nicht wehtun, ich sehe aber auch keinen anderen Weg, wenn ich mich nicht selber völlig aufgeben will.
Der Preis für die eigene Freiheit ist hoch, das wusste ich vorher, jetzt muss ich noch lernen, mit meinem schlechten Gewissen zu leben.

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