Samstag, 8. März 2008
Wurm drin
Was ist schlimmer als ein Wurm in einem Apfel?

Na, ein halber Wurm in einem angebissenen Apfel.



So ähnlich geht es mir im Moment mit meiner Bloggerei.
Nicht, dass ich nichts bloggen würde - ich krieg es nur immer nicht ganz fertig und speicher dann halbe Beiträge erstmal offline.
Eben habe ich vier angefangene Beiträge nun einfach rigoros wieder gelöscht, so geht das nicht, mit all den halben Würmern, das ist ja pfui. Die mag ich auch nicht mehr anpacken, die kriege ich doch nicht rund, da war halt von Anfang an der Wurm drin.

Meine Stimmungen wechseln derzeit schneller als in der Pubertät, von hüpfendem Glück bis zu finsterem Absturz, alles ist drin und das regelmäßig und zuverlässig. Da bloggt es sich nicht gut, weil ich mir immer so albern vorkomme, wenn ich den angefangenen Text des Vortages sehe und mich frage, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe. Aber unabhängige, stimmungsfreie Texte fallen mir auch keine ein, dazu ist der Alltag grade zu bewegt, als dass ich noch neutrale Kapazitäten frei hätte.

Aber so ganz langsam habe ich das Gefühl als ob es sich einruckelt.
Die Trennung von dem Mann wird keine Trennung von dem Menschen bedeuten, wir beginnen ganz langsam, eine wirklich gute Freundschaftsbasis aufzubauen, er akzeptiert meinen Freiheitsdrang, hat aber auch begriffen, dass das nicht bedeutet, dass ich ihn nicht mehr mag. Und auch ich merke, wie sich meine Gefühle plötzlich sortieren. Ich darf ihn mögen und ich muss gar keine künstliche Distanz halten, im Gegenteil, manchmal habe ich das Gefühl, wir verstehen uns besser als je zuvor. Jetzt, seitdem die Beziehung endlich kein Thema mehr ist, können wir uns auch wieder mögen und zumindest für mich ist das eine ganz ungemeine Erleichterung.
Ich glaube, am meisten habe ich unter der Angst gelitten, dass ich mit der Beziehung zu dem Mann auch den Menschen dahinter verlieren würde, etwas, was ich nie wollte, aber als notwendigen Kollateralschaden glaubte akzeptieren zu müssen.

Vorhin haben wir meinen anstehenden Aus- bzw. Umzug besprochen und ganz selbstverständlich wird er mir dabei helfen. Wir haben überlegt, wo und wie wir am besten die neue Küche kaufen und aufbauen lassen, welche Teile ich aus der hiesigen Küche mitnehme, was er noch braucht, was ich besser neu kaufe, wie ich das Schlafzimmer am besten einrichte und welche Freunde er von seiner Seite aus mobilisieren kann, um mir beim Umzug zu helfen.
Es gipfelte in seinem Satz: "Du bringst es tatsächlich fertig, mich gemeinsam mit mir zu verlassen."

Ja, das ist auch meine Wunschvorstellung, ich möchte weder aus seinem Leben komplett verschwinden, noch wird er je aus meinem Leben wegzudenken sein. Er ist einer der tollsten Menschen, die ich kenne und die 17 gemeinsam verbrachten Jahren waren weder falsch noch verkehrt oder gar schlecht. Es war eine gute Zeit und ich würde es jederzeit wieder machen - aber heute ist die Zeit für ein gemeinsames Leben einfach abgelaufen, jetzt müssen wir einen neuen Weg finden, miteinander umzugehen. Ich werde mich wohl auch immer für ihn verantwortlich fühlen - zumindest so lange, wie ich diese Verantwortung niemand anderem vertrauensvoll übergeben kann und im Moment ist da niemand in Sicht. Ich habe ihm versprochen, dass ich immer für ihn da sein werde und an dieses Versprechen fühle ich mich intensiv gebunden. Für mich heißt das aber keine körperliche Anwesenheit und damit auch keine lebenslange Beziehung, für mich bedeutet das nur eine lebenslange, vertrauensvolle und loyale Freundschaft.

Und im Moment sieht es so aus, als wären wir auf dem besten Weg, das zu realisieren.

Punkt
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